Nach dem Classic Openair Solothurn wird auch in Zukunft mit Opernaufführungen glänzen
Fränzi Rütti-Saner, Solothurner-Zeitung, 8.9. 2010
Hereinspaziert Bereits zum vierten Mal wird im kommenden Sommer auf Schloss Waldegg eine Oper aus dem 18. Jahrhundert aufgeführt. Dirigent Andreas Reize machts möglich.
Seit 2006 organisiert der Solothurner Dirigent Andreas Reize im Schloss Waldegg Opern. Nach dem Wegfall des Classic Openairs werden diese Aufführungen den Ruf von Solothurn als Stadt der Opern und des Barock aufrechterhalten.
Bereits am vergangenen Sonntag, als bekannt wurde, dass Dino Arici «sein» Classic Openair «sterben» lassen wird, vernahm man vom Solothurner Dirigenten Andreas Reize Interessantes. Ja, er plane im kommenden Sommer, vom 11. bis zum 15. August wiederum die Aufführung einer Oper aus dem 18. Jahrhundert auf Schloss Waldegg. Derzeit werde das Orchester zusammengestellt sowie Sponsoren gesucht, war gestern noch zu erfahren. Rund 50000 Franken müssten noch gefunden werden. «Ja, noch immer fehlt uns leider ein Hauptsponsor, doch mit dem Engagement des Kantons kann ich wieder besser schlafen», sagte Andreas Reize gestern auf Nachfrage. Doch eines sei klar: «Es handelt sich bei unseren Aufführungen um Nischenproduktionen. Wir werden sicher nicht den ebenso grossen Publikumsaufmarsch erwirken können, wie dies beim Classic Openair der Fall war.»
Andreas Reize hat im vergangenen November vom Regierungsrat des Kantons Solothurn den Preis für Musik entgegennehmen können. Unter anderem war dies auch die Anerkennung des Kantons für sein Wirken auf dem Schloss Waldegg. Dazu sagt Cäsar Eberlin, Chef des Amtes für Kultur und Sport: «Reize hat mit seinen Aufführungen bereits eine kleine Tradition auf dem Schloss begründet. Diese Opern passen bestens ins Ambiente des Schlosses.» Das kantonale Kuratorium für Kulturförderung unterstütze die Inszenierungen auf Schloss Waldegg im Zweijahresturnus, abwechselnd mit den Sommerspielen Selzach, erläuterte Eberlin weiter. «Damit können wir zwei sehr schöne, sich ergänzende und aus regionaler Kraft heraus entstandene Projekte fördern.»
Auch Eberlin bedauert das Verschwinden des Classic Openairs. «Dino Aricis Engagement war ein Glücksfall und etwas Einmaliges für Stadt und Kanton Solothurn. Doch ist es heute kaum mehr möglich, jemanden zu finden, der zeitlich und monetär so viel für ein solches Unternehmen einbringt.»
Nach den Aufführungen der Opern auf Schloss Waldegg 2006, 2007 und 2009 wird «Zémire et Azore» von André-Ernest-Modeste Grétry zu sehen sein, eine Oper, die in Deutsch unter dem Titel «Die Schöne und das Biest» bekannt geworden ist. Der Komponist dieser Oper, die 1771 uraufgeführt wurde, gilt als «Mozart von Paris». Wie bei allen vorgängigen Inszenierungen liegt diese wiederum in den Händen von Regisseur Georg Rootering. Andreas Reize geht davon aus, dass die Opern auf Schloss Waldegg so weiter aufgeführt werden können wie bisher. «Die Termine werden in den August gelegt. Bei Schlechtwetter werden wir jeweils in den Konzertsaal Solothurn ausweichen.»
Derzeit führt Andreas Reize mit dem cantus-firmus-Kammerchor Haydns «Die Schöpfung» in Zusammenarbeit mit dem mobilen Planetarium Zürich auf. Aufführungen sind am Do, 9.9., 19.30 Uhr und Fr 10.9.,19.30 Uhr, jeweils Volkshaus Zürich; Sa, 11.9., 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel; So, 12.9., 17 Uhr, und Mo, 13.9., 19.30 Uhr, jeweils Casino Bern. Choreinstudierung: Andreas Reize und Lea Scherer. Neues Zürcher Orchester (NZO) Gesamtleitung: Martin Studer-Müller.