Die Singknaben singen zum Jubiläum 500 Jahre Solothurnasches Leinental im Kloster Mariastein

Im Rahmen der «500 Jahre Solothurnisches Leimental» bekräftigten die Singknaben der St. Ursenkathedrale mit feierlichem Chorgesang die Wertschätzung Solothurns für den Wallfahrtsort und das solothurnische Leimental.

Wochenblatt für das Schwarzbubenland und Laufental, 14.5. 2015

«Media vita in morte sumus» oder «mitten im Leben sind wir vom Tod umgeben» sangen feierlich-ernst unter mahnendem Trommelklang die über 40 Singknaben der Solothurner St. Ursenkathedrale bei ihrem Einzug in die Klosterkirche. Der älteste Knabenchor der Schweiz unter Leitung des omnipräsenten Andreas Reize faszinierte von Beginn weg durch die Harmonie von schönen, hellen Knaben- und kräftigen Männerstimmen. In «Beata es, Maria» etwa teilten sich die Sänger im etwas versteckten Chorgestühl auf zwei vierstimmige Chöre auf, was den ganzen Kirchenraum klangmässig aber erstaunlich gut ausfüllte. «Morgarten, Marignano oder der Wiener Kongress sind strahlende Namen, die 2015 in eidgenössischen Jubiläen leuchten», wandte sich Abt Peter von Sury in seiner Begrüssung an die dichtbesetzten Bankreihen. Die 500 Jahre Solothurnisches Leimental seien da etwas bescheidener, dennoch aber wert, an dieser Abendfeier gewürdigt zu werden. Vor seinem Streifzug durch die Historie des Klosters erinnerte er insbesondere an die Verbindungen zwischen dem Wallfahrtsort und Kloster einerseits und Stadt und Kanton Solothurn anderseits. Dass der Chor trotz strengem Programm extra nach Mariastein gekommen sei, zählte Abt Peter auch zu diesen guten Verbindungen, die am 15. Februar 1515 mit dem Kaufvertrag zwischen Ritter Arnold von Rotberg und Solothurn begonnen hätten. Das Publikum hörte von schwierigen Zeiten des Klosters, vom Kulturkampf und der Klosteraufhebung. Es hörte auch von Pater Willibald, einem «ganz Schlauen», der dem Kanton Geld entlocken konnte mit dem Versprechen, die Klosterkirche mit dem Solothurner Wappen zu verschönern. Und tatsächlich zeigte sich das Wappen auf den Fingerzeig des Abts hin im schönsten Abendlicht, in das der Knabenchor drei Lieder zur Ehre Gottes und des verflossenen halben Jahrtausends an Geschichte stellte. Zum Nachdenken, ja zum Ringen um den Sinn des Lebens und um neue Hoffnung regten der reformierte Pfarrer Armin Mettler, die Katechetin Grace Staub und Kirchgemeinderätin Magdalena Welten mit der Auslegung von Psalm 90 an. Nach dem Segen von Pfarrer Günter Hulin offenbarte der Knabenchor die beschworene neue Hoffnung mit fröhlichen Liedern. Erst servierten die Sänger das scharfe choreographisch aufgepeppte «Chili con carne» mit aufgesetzten Sonnenbrillen und liessen dann als Zugabe den jagenden Bündner «Chasper Chatschader» unter schneidigem Halli Hallo mit Gewehr und Jägerhütlein paradieren. Mit dem Gospel «Joshua» und einem ellenlangen, mächtigen Applaus endete die ökumenische Abendfeier.

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