W.A. Mozart: Requiem, KV 626

Solothurner Zeitung, 14.4.2017, Dominik Schütz

Berührende Stimmen singen von Tod, Verdamm- nis und Erlösung: Die Singknaben der St. Ursenkathedrale Solothurn begeistern mit ihrer Aufführung des Requiems von Wolfgang Amadé Mozart.

Anlässlich seines zehnten Amtsjahres als musikalischer Leiter der Singknaben hegte Andreas Reize den Wunsch, das Requiem von W.A. Mozart zur Aufführung zu bringen. Letztes Wochenende erfüllte sich dieser Wunsch und die Singknaben versetzten das Publikum in der Jesuitenkirche Solothurn und der imposanten Kirche des ehemaligen Klosters St. Urban in Verzückung.

Überzeugend im «Kerngeschäft»
Passend zum Hauptwerk des Abends leitete der Chor das Konzert mit den Werken «Unser Leben ist ein Schatten» (Johann Bach), «Tristis est anima mea» (Johann Kuhnau), «Miserere mei» (Gregorio Allegri), «An den Wassern zu Babe» (Heinrich Schütz) und «Ubi Caritas» (Paul Mealor) ein. Die Singknaben nutzten die akustischen Möglichkeiten des Raumes und begannen das Konzert in verschiedenen Aufstellungen auf der Empore. Dabei zeigten sie ihr breites musikalisches Spektrum und überzeugten in ihrem Kerngeschäft, dem A-cappella-Gesang. Aus der Mischung von sakralen Werken aus dem 16./17. Jahrhundert und dem 20./21. Jahrhundert erkennt der Zuhörer, dass dem Chor sowohl die alten Meister als auch die musikalischen Könner unserer Zeit am Herzen liegen. Der musikalische Übergang zur Totenmesse gelang den Singknaben mit dem Werk «Media Vita» von Michael McGlynn und dem Schlussvers «Media vita in morte sumus» (Mitten im Leben sind wir im Tod) äusserst trefflich.

Meisterwerk meisterhaft vorgetragen
Die anschliessende Interpretation des Requiems, KV 626 von Wolfgang Amadé Mozart überzeugte in ihrer musikalischen Ausgestaltung. Andreas Reize dirigierte Chor und Orchester, das «cantus firmus consort» auf historischen Instrumenten, äusserst gefühlvoll und präzise. Zärtliche Streicher, donnernde Trommelwirbel, dunkle Bassetthornklänge, schmetternde Posaunen und dazu die virtuosen Stimmen der Sänger zeichneten musikalische Bilder von Tod und Auferstehung, Schuld und Vergebung, Verdammnis und Erlösung. Die Solist/innen Cinzia Zanovello (Sopran), Barbara Erni (Alt), Michael Mogl (Tenor) und Jonathan Sells (Bass) stellten ihr Können ebenfalls mit Bravour unter Beweis. Homophone Klänge und verspieltes Miteinander prägten die im Quartett gesungenen Teile und Überzeugung, Gefühl und Ausdruck die Solo-Stellen. Das ergriffene Publikum belohnte beide Konzerte – zu Recht – mit stehenden Ovationen und grossem Applaus.

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