Gerüstet für die Auslandkonzerte

Schon bald werden die Singknaben der St.Ursenkathedrale eine Konzerttournee durch Süddeutschland antreten.
Am Samstag fand der gelungene «Tourneebeginn» in der Jesuitenkirche vor vollem Haus statt.

Solothurner Tagblatt, 21.9. 2009

«Schweigen ist Silber, Singen ist Gold». So lautet das Motto des rund eineinhalbstündigen Programms, mit dem die Singknaben der St.Ursenkathedrale unter der Leitung von Andreas Reize vom 26. September bis 2. Oktober in Städten wie Friedrichshafen, Stuttgart oder Calw auftreten werden. Mit dabei ist Angelika Hirsch, die einen grossen Teil der Werke auf der Orgel begleitet. Bewegliche Stimmen Eine innige Stimmung entstand bereits zu Beginn des Konzerts, als der Knabenchor mit dem 16-köpfigen Männerchor im Hintergrund, zuhinterst im Kirchenchor stehend, das wunderschöne «Jauchzet dem Herrn alle Welt» von Felix Mendelssohn sang.

Das Konzert hatte erneut ein sehr grosses Publikum angelockt. Sogleich fiel die grosse Reinheit der Stimmen auf, ihre Beweglichkeit und die variantenreiche organische Dynamik, mit der Chorleiter Andreas Reize die verschiedenen Stücke belebte. Das Repertoire des Chors ist geschickt durchmischt, enthält Bekanntes wie Motetten des erklärten Lieblingskomponisten des Chors, Heinrich Schütz (1585-1672), aber auch neuere Werke wie das achtstimmige «Agnus Dei» von Samuel Barber (1910-1981).

Witziger weltlicher Teil Erstaunlich, wie viele der jungen Sänger, von denen die Jüngsten erst acht Jahre alt sind, quasi das ganze Liedgut auswendig vorgetragen haben. Dass der Aufbau einer Gruppe von jungen Solisten sehr erfolgreich ist, zeigten die drei geistlichen Konzerte von Schütz. Insbesondere das Duett der beiden Knabensoprane Valentin Sollberger und Joel Arni, einfühlsam begleitet von Angelika Hirsch, liess aufhorchen. So richtig lustvoll und mit sichtlichem Spass wurde das deutsche Magnificat von Schütz, die Motette für Doppelchor, gesungen. Da lag ein richtiges Strahlen auf den Gesichtern der Sänger. Dies zog sich im weltlichen Teil mit vier Liedern, von denen man gerne noch mehr genossen hätte, durch.

Witzig war, wie das Volkslied aus Solothurn «D’Zyt isch do» gestenreich begleitet wurde, etwa, als alle Sänger den Arm beugten, um auf die Uhr zu schauen. Mit Matter in El Hama Einen besonderen Ohrenschmaus bot gegen Schluss der Männerchor der Singknaben mit einem äusserst fantasievollen Arrangement (Andreas Schmidt) von Mani Matter’s «Dr Sidi Abdel Assar vo El Hama». Ein wirklich starker Chor, den diese jungen Männer bilden. Das Schlusslied «Funiculi-Funicula», bei dem wieder alle mitwirkten, riss derart mit, dass die Singknaben nicht um eine Zugabe herum kamen.

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