Singknaben in guten Händen

Am Bettagskonzert boten die Singknaben unter dem musikalischen Leiter ad interim, Andreas Reize, ein vielseitiges Programm.
Susi Reinhart, Solothurner Tagblatt, 18.9. 2007

Die Jesuitenkirche ist am Samstagabend bis auf den letzten Platz besetzt. Feierlich die Stimmung, als die bläuliche Festbeleuchtung die Decke des vorderen Teils des Kirchenschiffs erhellt, die Singknaben sich im Chor formieren. Dann die unvergleichlichen hellen und reinen Knabensoprane. Sie werden von den wohlklingenden, ausgeglichenen Stimmen der jungen Männer getragen und verschmelzen zu einer berückenden Einheit. Ein «Ave Maria», eine vierstimmige Motette des niederländischen Komponisten Jakob Arcadelt (1514-1557) erklingt, kaum schöner interpretierbar. Für die Motette von Heinrich Schütz (1585-1672), verschiebt sich der Chor in den Vordergrund, teilt sich in zwei Gruppen. «Wir singen im ersten Teil des Konzerts Werke, die für Knabenchor geschrieben wurden», erklärt Chorleiter Andreas Reize. Wunderschön mit welcher Lebendigkeit und Unverkrampftheit gesungen wird, wie musikalisch subtil. Renaissance, Barock, dann ein grosser Sprung in die Romantik bis hin zu neuerer Musik und zum Volkslied. Erstaunlich die Konzentration selbst der jüngsten Sänger, und wie viel auswendig gesungen wird. Bei der Motette von Heinrich Kaminski (1896-1946) hat der erst 10-jährige Pascal Nussbaumer Premiere als Solist und meistert die Aufgabe bravourös. «Er ist ein ausserordentliches Talent», wird Reize nach dem Konzert sagen. Ein richtiges Erlebnis ist Benjamin Britten’s «A Hymne to the Virgin», wo ein vierköpfiger Echochor von der Kanzel aus agiert. Ein völliger Hit ist der amerikanische Country-Song «Clementine», bei dessen Refrain das Publikum zum Schnippen mit den Fingern aufgefordert wird. Das Stück wird mit tosendem Applaus belohnt, wie auch Mani Matter’s Lied vom brennenden Zündhölzli. Zum Ausklang ein besinnliches Nachtlied von Max Reger.

«Ich möchte mit ihnen ein möglichst vielseitiges Repertoire erarbeiten», sagt Andreas Reize. Seit einem Jahr arbeitet er bei den Singknaben mit, hat nach dem Rücktritt von Peter Scherer, der den Chor während 36 Jahren leitete, interimistisch die Leitung übernommen. Er arbeite sehr gerne mit Jungen zusammen, sagt Reize. «Es ist ganz erstaunlich, mit welcher Begeisterung sie singen», schwärmt er. Da Lockerheit das A und O im Singen sei, habe er und das ganze Ausbildungsteam im Sinn, stark daran zu arbeiten.

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